Ein Bezug beeinflusst durch Struktur, Muster und Farbe beträchtlich das Erscheinungsbild eines gepolsterten Möbelstücks. Zumeist werden Möbel mit Stoffbezügen schlichtweg nach optischen Gesichtspunkten ausgewählt und gekauft. Bei der Auswahl spielen Qualität und Pflege meist keine Rolle. Doch gerade auf diese Kriterien sollten Sie bei der Suche Wert legen, denn der gewählte Bezug soll schließlich auch in Zukunft sein schönes Aussehen behalten. Damit dies gewährleistet ist und Sie vor, während und nach dem Kauf nicht den Überblick verlieren, klären wir hier die wichtigsten Begrifflichkeiten und geben Tipps zur Pflege sowie Handhabung von Stoffbezügen.
Langlebigkeit und Belastbarkeit sind wichtige Eigenschaften eines hochwertigen Bezugs. Ein hoher Preis steht nicht zwangsläufig für diese Eigenschaften. Meistens steht dieser mit anderen Aspekten, wie eingesetzten Materialien oder Herstellungsverfahren, in Zusammenhang. Zur Ermittlung der Strapazierfähigkeit bzw. der Scheuerbeständigkeit wird häufig die Martindale-Methode angewandt. Dabei wird die Abnutzung eines Sitzbezuges nachgestellt. Gemessen wird dann die Schleißzahl, welche zur Abnutzung geführt hat. Bezüge auf harten Polsterungen verschleißen in der Regel eher schneller als Bezüge auf weichen Polsterungen. Dies liegt daran, dass die Bezugsstoffe auf weichen Polsterungen lockerer gespannt sind als auf harten Polsterungen. Die folgenden Grafiken geben Ihnen einen Überblick, welche Anzahl an Scheuertouren für die jeweilige Gebrauchsart empfohlen wird.
Fusselbildung, oder im Fachjargon Pilling, tritt besonders bei Flach- oder auch Mischgeweben auf. So bezeichnet man die Entstehung von kleinen Faserknötchen (Fusseln) durch Reibung, also normale Nutzung, an der Stoffoberseite. Diese Stoffeigenschaft ist kein Grund zur Beunruhigung und warentypisch. Die abgebildete Grafik hilft Ihnen beim Kauf als Orientierungshilfe. Mit einem handelsüblichen Fusselrasierer können Sie die kleinen Knötchen einfach entfernen.
Nicht farbechte Textilien, wie zum Beispiel T-Shirts oder Jeans, neigen dazu, auf helle Bezüge leicht abzufärben. Bitte beachten Sie, dass dies ausschließlich auf die nicht farbechten, externen Kleidungsstücke zurückzuführen ist und keinen Beanstandungsgrund darstellt.
Eine Farbmigration, auch als Abfärbung oder Farbwanderung bekannt, tritt häufig bei hellen Stoffbezügen in Verbindung mit dunklen Farbtönen auf. Veloursstoffe sowie Microfaserstoffe neigen zudem zu geringfügigen Schleifrückständen. Abhilfe schafft hier ein leichtes Absaugen oder auch feuchtes Abwischen gleich zu Beginn.
Ein weiteres Kriterium bei der Wahl Ihres Stoffbezuges sollte die Lichtechtheit sein, denn diese beschreibt das Verhalten des Bezugs bei längerer Nutzung in hellen Räumlichkeiten. UV-Strahlen haben auf eine Vielzahl von Stoffen eine zersetzende Wirkung. Deshalb kann es unter Umständen zu sichtbaren Farbveränderungen kommen, sofern Ihr neues Möbelstück dauerhaft Sonnenlicht ausgesetzt ist. Grundsätzlich gelten helle Farben anfälliger als dunklere Farbtöne. Zudem sind Naturfasern empfindlicher als künstliche Fasern. Mithilfe eines Testverfahrens wird die Lichtechtheit von Stoffen ermittelt. Dabei wird eine Stoffprobe zur Hälfte abgedeckt, während die andere künstlichen UV-Strahlen ausgesetzt ist. Die Ergebnisse werden dann auf einer Skala von eins bis acht bestimmt:
Polstermöbel besitzen normalerweise eine Lichtechtheit von ungefähr vier bis fünf. Allerdings sollten Sie beachten, dass jeder Bezug bei direkter oder indirekter Lichteinstrahlung mit der Zeit in gewisser Art und Weise ausbleicht.
Überlegen Sie vor dem Kauf, welcher Lichteinstrahlung das neue Möbelstück ausgesetzt sein wird und orientieren Sie sich dabei an der obigen Skala.
Damit die Bezüge Ihrer neuen Möbel so lang wie möglich ihr schönes Aussehen behalten, benötigen sie Pflege. An dieser Stelle haben wir für Sie einige Reinigungs- und Pflegehinweise zusammengestellt. Bitte beachten Sie die jeweiligen spezifischen Pflege- und Reinigungshinweise des Herstellers. Bei Missachtung der Herstellervorgaben könnten Sie unter Umständen einen eventuellen Garantieanspruch verlieren.
Allgemeine Reinigungshinweise für Stoffe, Microfasern und Kunstleder:
Verwendung von Seifen:
Bei der Entfernung von Verunreinigungen ist Feuchtigkeit unverzichtbar. Diese hat auf die meisten Bezüge keine weiteren negativen Folgen. Ältere Flecken lassen sich oft nicht nur mit destilliertem Wasser reinigen. Abhilfe schaffen hier Seife oder das vom Hersteller empfohlene Reinigungsmittel. Doch Vorsicht, Seifen sollten ph-neutral, ohne Zusätze von Parfüm und Alkali sowie nicht fett- oder ölhaltig sein.
Reinigung von abnehmbaren Bezügen:
Modellbedingt ist es möglich, dass sich manche Bezüge abnehmen lassen. Das ist äußerst praktisch, um den Bezug einfach und schnell zu reinigen. Informieren Sie sich vor der Reinigung, ob die Bezüge chemisch reinigungsfähig sind sowie ob und bei welchen Temperaturen sie gewaschen werden können. In den meisten Fällen sind die Bezüge bis zu 30° C waschbar.
Sollten Sie sich bei der Reinigung Ihrer Bezüge nicht sicher sein, kontaktieren Sie auf jedem Fall einen Fachbetrieb und lassen Sie die Reinigung dann ggf. von diesem durchführen.
Microfaser
Diese Stoffe bestehen aus mikroskopisch feinen Fasern, aus denen sowohl gewebte oder geklebte Stoffe, als auch Wirbelvliese hergestellt werden. Microfaserstoffe erreichen einen hohen Belastbarkeitsgrad. Scheuertouren von über 30.000 Martindale sind dabei keine Seltenheit.
Flachgewebe
Flachgewebe können sowohl mit ganz glatter als auch mit sehr stark strukturierter Oberfläche in Erscheinung treten. Das Gewebe besteht aus zwei sich rechtwinklig kreuzenden und abwechselnd überlagernden Fadengruppen – dem Längsfaden Kette und dem Querfaden Schuss. Kett- und Schussfäden lassen sich fast unbegrenzt miteinander verkreuzen. Für die sehr strapazierten Kettfäden werden Glattgarne, wie zum Beispiel Polyester, verwendet. Bei Schussgarnen sind dem Textildesigner kaum Grenzen gesetzt. Er kann durch entsprechende Garnauswahl die vielgestaltigsten Wirkungen erzielen.
Chenillestoff
Wegen seiner Optik und dem angenehmen Griff, werden Chenilleartikel sehr geschätzt. Die Garne des samtartigen und weichen Flachgewebes bestehen aus zwei gegeneinander verdrillten Fäden mit eingefügten Florfasern, die diesem Flachgewebe seine Strapazierfähigkeit verleihen. Je weicher und angenehmer Chenille ist, umso leichter arbeiten sich einzelne Fasern heraus. Ein leichter Verlust der Florfäden sollte Sie nicht beunruhigen – diese Eigenschaft ist, genau wie Schattierungen oder Sitzspiegel, warentypisch.
Flockstoff
Beim Flockstoff wird auf das Trägergewebe (meist Baumwolle in Leinenbindung) ein Haftmittel aufgetragen. Auf dieses beschichtete Grundgewebe werden elektrostatisch aufgeladene, 2,3 mm kurze Synthetikfasern, wie Polyester, aufgeschossen und anschließend fixiert sowie bedruckt. Flockstoff bietet zwar nicht die vielfältigen Strukturen anderer Stoffarten, aber neue Druckverfahren bieten eigene interessante Gestaltungsmöglichkeiten sowie eine große Farbvielfalt.
Veloursstoff
Dies ist eine Sammelbezeichnung für alle Stoffe, bei denen Garne als sogenannter Flor in das Grundgewebe eingewebt werden. Durch diese Fertigungsart wird – bei guter Polfestigkeit – eine sehr hohe Strapazierfähigkeit erreicht. Daher ist diese Bezugsart geeignet für Polstermöbel, die starkem Gebrauch ausgesetzt sind.
Das Textilkennzeichnungsgesetz sieht vor, dass Angaben zum Material ausgeschrieben werden sollen. Teilweise begegnen Ihnen aber trotzdem einige dieser Abkürzungen. Deshalb listen wir Ihnen hier relevante Abkürzungen zum schnellen Nachlesen auf. Bitte beachten Sie, dass es für manche Begriffe mehrere Abkürzungen gibt.
AC | Acetat |
CO | Baumwolle |
HL | Halbleinen |
LI | Leinen |
PA | Polyamid |
PC oder PAN | Polyacryl |
PUR oder PU | Polyurethan |
PES oder PE | Polyester |
PVC | Polyvinylchlorid |
VI oder CV | Viskose |
WV | Schurwolle |
CL | Polychlorid |
JU | Jute |
MD | Modal |
PL | Polyäthylen |
SE | Seide |
WO | Wolle |
WP | Alpaka |